Mercedes AMG GTR TIKT / Dynotech - ein Fotoshooting mit Erlebnisgarantie
Es sollte ein Tag wie so oft im Lebens eines Fotografen werden. Im Kalender steht ein On-Location Carshooting für softgarage.de, mal wieder etwas „sehr spezielles“ - so war zumindest das Briefing. Man darf bereits vorausschicken: Es wurde etwas mehr als das. Das Wetter passt, die Technik ist bereit - fehlt nur noch das Model auf vier Rädern und Owner Michael. Ich sehe mich auf dem Innenhof neben Werkstatt und Halle um....
Michael erkennt man schnell, als er um die Ecke kommt: Ein lässiger, erfahrener Charaktertyp, Autoliebhaber und absoluter Performance-Fan mit festem Händedruck. Seinen AMG hat er offenbar gut versteckt- doch mit einem lässigen Grinsen sorgt er schnell dafür, dass das Tor zur Halle sich öffnet. Der Spannungsbogen hatte offenbar seine Berechtigung, denn was dann auftaucht, ist schwer zu beschreiben. Was für eine Erscheinung! Breiter als alles andere in der Halle, gierig, flach, böse. Ein automobiler Teufel steht vor uns - mit einer Präsenz, die alle anderen Autos vor Ort förmlich überstrahlte. Wenn selbst ein „normaler“ AMG GTR schon viele Blicke auf sich zieht, kann man sich kaum ausdenken, wie es bei diesem aufgebohrten Monster von TIKT + Dynotech sein muss.
„Ich fahr ihn mal raus.“ Ohne große Worte, dafür mit bereits jetzt schon unüberhörbarem, sattem Sound befördert Michael das Biest langsam auf den Hof. „Wart ab, der ist noch kalt.“ Mit Staunen beschäftigt bekam ich kaum mit, dass er bereits die Kennzeichen montiert und die Stretch-Softgarage sorgsam im Kofferraum verstaut hat. „Fahren wir?“
Die Hinfahrt zur Fotolocation war zunächst eine Demonstration, welche Spreizung dieses Auto zu schaffen vermag. „Der kann auch gemütlich, wir wollen ja schließlich keine Fliegen an der Front“ merkt Michael mit verschmitztem Blick an. Dem kann ich nur beipflichten: Man kann schon fast von Fahrkomfort und ruhiger Soundkulisse sprechen, wenn in gemütlicher Geschwindigkeit auf der Autobahn Strecke gemacht werden soll. „Auf der Rückfahrt geben wir aber mal Gas“.
Sogar in der Softgarage verhüllt ist sofort ersichtlich, welch heftige Proportionen dieses Auto hat. Ein langer, flacher Keil gepaart mit einem Heckspoiler gigantischen Ausmaßes. Trotz der Tatsache, dass für das Shooting bewusst eine Stretch-Garage vorgesehen war, bestand bei allen Beteiligten die Sorge, ob dieser monströse Flügel überhaupt darunter passen würde. Spoiler: Passt er. Aber knapp.
Obwohl die gesamte Shootingzeit dank Michaels entspannter Art sehr angenehm war und die Location eine traumhafte Kulisse im Abendlicht bot, muss ich zugeben, dass ich mich auf das nahende Ende durchaus freute. „Fertig? Dann fahren wir mal richtig. Hast noch Zeit?“ Nicken, einsteigen, Zündung. Beim ersten richtigen Gasstoß erfährt man bereits ein unfreiwilliges Gesichtslifting ohne jeglichen Einsatz von Botox. „War noch nicht voll.“ Irgendwie macht es mir Angst, dass Michael nun noch mehr grinst, als zuvor.
Spätestens am Ortsausgang weiß man, was wirklich Sache ist - weit über 800 Pferde wirken rein auf die Hinterachse. Ein Drehmoment in ähnlich schwindelerregenden Sphären ist in Kombination ehrlich ausgedrückt kriminell und erfordert permanente Konzentration des Dirigenten. Nach einem spaßigen Intermezzo mit einer permanent lebhaften Hinterachse zwingt uns die Einhaltung der StVO jedoch leider auf die deutsche Autobahn. Obwohl ich seit Kindesbeinen aktiver Kartsportler und begeisterter Motorsportfanatiker bin, wird aus Vorfreude ein Quäntchen Angst. An dieser Stelle wird mir die Existenzberechtigung einer Sitzbelüftung klar.
„330,340 gehen locker“. In diesem Moment wünscht man sich als Beifahrer, der das Rentenalter idealerweise noch erleben wollte, doch besser eine verstopfte Autobahn. Der Wunsch sollte nicht erfüllt werden und das Kopfnicken des Beifahrers resultierte weniger aus begeisterter Zustimmung, sondern mehr aus den harten Gangwechseln, die das Getriebe gnadenlos an die Insassen weitergibt.
Was Michael besonders wichtig war: Durch die Modifikationen erreicht das Aggregat trotz Turbos eine absolute Sauger-Charakteristik. Jetzt, da ich es selbst live erleben darf, kann ich nur bestätigen wie perfekt dieser Wunsch umgesetzt wurde. Es fühlt sich 1:1 an, als würde man in einem unfassbar performanten Sauger sitzen. Eine Art des Autofahrens, die in Zeiten von Turbo und Co. leider zumeist komplett verloren gegangen ist. Die Frage, was man denn in Sachen Optik und Performance an einem GTR noch großartig verbessern könne, hat sich dank TIKT und Dynotech eindrucksvoll selbst beantwortet.
Einige Liter später (man munkelt Sprit und Angstschweiß) ist der Rausch der Geschwindigkeit vorbei. Da grinst er wieder: „Wir fahren schon auf Reserve - kommst noch zur Tankstelle mit?“. Wie schnell mal in diesen Leistungsdimensionen einen Tank leeren kann, ist ähnlich beeindruckend wie die schiere Performance.
An der lokalen Tankstelle wird man mit jener gelben Erscheinung unweigerlich zu einem extremen Blickfang. Ein wenig peinlich berührtes Unwohlsein kommt unweigerlich auf, als Passanten ihr Handy zückten, die Köpfe aus den Autosstreckten und sogar minutenlang warteten, um uns bei der Abfahrt zu beobachten. Michael ist kein „Poser“, er fährt solche Autos für seine Seele - nicht um gesehen zu werden. Entsprechend unaufgeregt und zügig wurde die nötige Pflicht der Tankfüllung erledigt.
Vollgetankt, mit glühend heißen Bremsen und Felgen geht es auf den Rückweg zur heimischen Halle. Während die Sonne bereits kurz vorm Horizont steht und jeder verabschiedende Downshift zu einer akustischen Symphonie für jeden Autofan verschmilzt, ging ein Fotoshooting der besonderen Art zu Ende.
Wir sagen herzlichen Dank an Michael, dass er uns ein solch beeindruckendes Unikat bereitstellte und sich geduldig Zeit nahm. Das Team von Softgarage wünscht viel Freude mit dem neuen „Schlafanzug“, unter dem das gelbe Biest nun künftig wohlbehütet seine verdiente Ruhe bis zum nächsten Einsatz hält.
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Über den Autor: „Gestatten, softgarage Team-Mitglied Tom Bauer, Baujahr 1986, seines Zeichens seit 2006 Fotograf und Editing-Experte für Automotive, Business- und Outdoorfotografie. Auch privat vergöttert er alles, was vier Räder besitzt und jede Menge Power unter der Haube hat. Von klein auf begeisterter Kartfahrer und Petrolhead, verwirklicht er heute seine Leidenschaft für Ästhetik und Licht in seinem Wirken als Berufsfotograf.“